Der Walfang hat in Island lange Tradition. In früheren Jahren konnte das Fleisch eines einzelnen Wales ganze Bevölkerungsteile Islands vor dem Hungertod bewahren. Zunächst wurden in der Regel auch nur gestrandete Tiere genutzt. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, also ungefähr 1000 Jahre nach der Landnahmezeit, wird der Walfang auch kommerziell betrieben. Zu diesem Zeitpunkt errichteten Norweger eine Walfangstation in der Álftabucht bei Reykjavik. Nachfolgend wurden weitere Stationen entlang der Küste, u. a. auch an den Ostfjorden, erbaut. Gejagt wurden v. a. der Finnwal, Seiwal, Blauwal, Pottwal und Buckelwal. In den Jahren von 1955 bis 1960 war die Jagd auf Blau- und Buckelwale, zum Schutz der Bestände, verboten worden, so dass danach hauptsächlich Finnwale gejagt wurden.
Aufgrund der planktonreichen Gewässer im Westen und Nordwesten Islands werden vor allem an diesen Stellen Walfangboote eingesetzt; die Verarbeitung der harpunierten Tiere wird jedoch ausschließlich an Land vorgenommen. Das Hauptabsatzgebiet für Walfleisch ist Japan; wohingegen das Walöl, welches zur Herstellung von Kosmetika, Linoleum, Seife und Kunstharzerzeugnissen genutzt wird, vor allem auf europäischen Märkten verkauft wird.
Die heutige Situation im isländischen Walfang hat sich auch durch das Moratorium der IWC (der Internationalen Walfangkommission), das seit 1986 gilt, kaum geändert: So wurden auch nach dem Beitritt Islands zur IWC jährlich rund 60 Wale getötet - angeblich zu wissenschaftlichen Zwecken. Nachdem Island 1996 aus dem IWC-Gremium ausgetreten war, kehrten sie ein paar Jahre später wieder zurück, ohne jedoch das Moratorium gänzlich anzuerkennen. Laut der Walschutzorganisation WDCS hat Island allein für diese Saison je 200 Finnwale und Zwergwale zum Abschuss freigegeben.
Die Einstellung zum Walfang könnte sich für Island als Stolperstein während der Verhandlungen zu einem eventuellen EU-Beitritt entpuppen.