Tag 7: Lagarfljót - Kárahnjúkar-Staudamm - ­Vatnajökull

Route

Der Lagarfljót, ein See mit einer Größe von 53km², der im Osten Islands liegt, gilt als der Ort, welcher die größten Waldbestände, die Hallormsstaðarsskógur beherbergt. Tektonisch gilt der See als eine Grabenzone vulkanischen Ursprungs, die zusätzlich durch glaziale Prozesse überprägt und eingetieft wurde und daher auch als Felsbeckensee zu bezeichnen ist. Bereits 1938 begann man in Island mit der Aufforstung. In der Hallormsstaðarsskógur wurden 353 Bäume pro Hektar angepflanzt. Als optimaler Standort zeichnet sich diese Region durch ausreichend Platz, geringe Bodenerosion, relativ gute Bodenentwicklung, gute Erreichbarkeit sowie wenig landwirtschaftliche Tätigkeit aus. Auf der Strecke vom Lagarfljót in Richtung des Kárahnjúkar-Staudamms ist die glazigene Prägung des Hochlandes gut zu erkennen. Vor allem weisen die häufig auftretenden erratischen Geschiebe, aber auch die vielen kleinen Seen in diesem Gebiet darauf hin. Eine rundliche Erscheinungsform spricht für ein Toteisloch, eine eher längliche Form des Sees für einen Felsbeckensee.

Die weitere Fahrt führt dann am Snæfell vorbei zum Kárahnjúkar-Staudamm. Es ist das größte Staudammprojekt Europas. Das ehemalige Tal wurde durch die Stauung der Gletscherflüsse Jökulsá á Dal und Jökulsá í Fljótsdal völlig geflutet. Nur die tiefe Schlucht im Hintergrund des größten der drei Staudämme, der Kárahnjúkastífla, lässt erkennen, wie gewaltig die Schmelzwässer waren, welche durch Tiefenerosion ein derartig steil-wandiges Tal in das harte Basaltgestein eingeschnitten haben. Natürlich steht das Mammut-Projekt „Kárahnjúkar“ auch unter scharfer Kritik. Das Gebiet um den Vatnajökull gilt als seismisch hochaktiv, was die Gefahr von Erdbeben sowie Vulkanausbrüchen in sich birgt. Durch ein Erdbeben könnte es zu erheblichen Schäden an den Staumauern kommen, was zu einer weitreichenden Katastrophe führen würde, falls die Dämme bei auftretender Erbebentätigkeit nachgeben sollten. Aber auch die Gefahr der Gletscherläufe ist hier nicht zu verachten. Ein weiteres Risiko stellt der positive Porenwasserdruck an den Hängen der Staumauern dar. Dies kann zu viskosem Fließen des Bodens führen, was am Hang an den bereits vorhandenen Solifluktionsloben zu erkennen ist. Bei der Weiterfahrt zum Vatnajökull zeigen sich typische Merkmale der glazialen Serie. Am deutlichsten zu erkennen sind zwei große Endmoränenstadien holozänen Ursprungs, die von Entwässerungsrinnen durchzogen sind. Von besonderem Augenmerk ist ein gekipptes Gletschertor. Im Eis am Rand des Tores ist außerdem eine deutliche Schichtung zu erkennen, deren Bänderung auf verschiedene vulkanische Aktivitäten hindeutet.


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